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Erfahrungen mit Funkdatenübertragung

Die hier gemachten Aussagen beziehen sich auf das alte Davis-Modell "VantagePro". Das aktuelle Modell "VantagePro2" besitzt eine verbesserte Funktechnik, über die ich jedoch keine Aussage machen kann, da ich von diesem Modell nur die Kabelversion besitze. Einige allgemeine Erkenntnisse sind dennoch übertragbar.

Meine erste Wetterstation, eine Davis VantagePro, benutzte von 2005 bis 2011 den Funkweg zur Übertragung der Messdaten ins Haus. Es gab zwei unabhängige Sender, einen in der ISS (Integrated Sensor Station) in der Klimahütte (Temperatur, Luftfeuchte und Niederschlag) und einen weiteren im sogenanten Anemometer Kit (Windrichtung und -geschwindigkeit), der am Dachgiebel montiert war.

Der Empfänger befand sich im Haus im sogenannten Envoy, einem Gerät, daß die Daten autonom speichert und über eine PC-Schnittstelle verfügt. Der Envoy wird benötigt, wenn keine graphische Konsole verwendet wird. Die für die Funksignale zu überbrückenden Entfernungen betrugen in Luftlinie zur ISS etwa 15 Meter, zum Anemometer Kit etwa 10 Meter. Zwischen ISS und Empfänger befanden sich außerdem zwei gemauerte Wände, zwischen Anemometer Kit und Empfänger ebenfalls zwei gemauerte Wände sowie eine Stahlbetondecke.

Im allgemeinen gab es mit der Verbindung kaum Probleme. Wenn Probleme auftauchten, betrafen sie erwartungsgemäß fast immer die Verbindung vom Anemometer Kit zum Empfänger - das lag sicher an der dazwischen liegenden Stahlbetondecke.

Die Häufigkeit von Problemen hat im Lauf der Jahre tendenziell etwas zugenommen, ich führe das auf die zunehmende Nutzung von Funklösungen in allen möglichen Bereichen der Technik zurück: Der Störabstand wird geringer. Dennoch waren Datenausfälle sehr selten.

Die Ausfälle, wenn sie dann auftraten, hatten definitiv nichts mit schwachen Batterien oder leerem Goldcap-Kondensator zu tun. Sie traten praktisch immer "büschelartig" über mehrere Stunden oder sogar Tage auf, auffallend häufig an besonders milden Tagen im Winter, anschließend war die Verbindung dann immer wieder sehr stabil. Die Gründe hierfür sind mir nicht bekannt.

Durch Veränderung der Empfänger-Position im Haus konnte ich folgende Erkenntniss gewinnen: Es gab immer Plätze mit gutem und solche mit schlechtem Empfang. Diese waren leider nicht konstant. Es gab aber Stellen, die nie ganz schlecht wurden.

Schnee-Oberflächen, besonders vereiste, scheinen als Reflektor zu wirken und beeinflussen die Funkverbindung ganz erheblich. Ich hatte jeden Winter bei hoher Schneelage, wenn sich zwischen ISS und Haus ein Schneewall aus Dachlawinen bildete, Probleme mit der Funkverbindung zur ISS. Dafür brauchte der Schneewall nicht annährend die Höhe der (direkten, gedachten) Verbindungslinie zwischen Sender und Empfänger erreichen. Sobald ich den Wall aufbrach, wurde es wieder besser. Erklären kann ich das nicht.

Wegen der tendenziellen Zunahme solcher Probleme in den letzten Jahren habe ich mir als Zweitstation eine kabelgebundene VantagePro2 zugelegt. Da ich zum Betrieb der Regenmesserheizung ohnehin schon ein flexibles Kabelrohr im Garten liegen habe, spricht nichts mehr gegen eine Kabellösung, aber viel dafür! Die alte VantagePro wird restauriert und als Ersatzstation für Ausfallzeiten bereitgehalten.

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